Donnerstag, 5. November 2009

Zugehört?

Dass das Mitteilungsbedürfnis der Menschen in diesen jahren unglaublich groß ist, erkennt man schon an den Uunmengen an Blogs und Homepages die im Netz rumschwirren.
Jeder heutzutage hat einen Blog oder eine Hp (ichs chließe mich natürlich nicht aus.. wär auch dämlich, da ichd as ja auf meinem Blog schreibe Ôo). Manche haben einen tieferen Sinn, andere wollen einfach erzählen wie der Tag so war oder was alles passiert ist, andere erzählen von Hobbies usw.

Aber nicht nur das zeigt auf wie viel Mitteilungsbedürfnis besteht.
In letzter Zeit ist es kaum zu etragen mit den meisten Menschen zu reden. Klingt vlt übertrieben, aber es ist einfach so.
Man muss vielen Menschen gegenüber eine Wahnsinnskraft entwickeln um ihnen etwas zu erzählen.
Das fiel mir besonders nach dem Tod meines Vaters auf und erst betraf es garnicht mich, sondern meine Mutter.
Wenn sie mit wem gesprochen hat (jeder wollte mit ihr sprechen) dann kam sie meist nicht weit, denn sie wurde schnell von einem "ich weiss was du meinst" o.ä. und dann einer Geschichte unterbrochen. Jeder erzählte ihr von seinem Leid und dass er so weiss wies ihr geht, aber niemand hörte ihr zu. Also gab sie auf irgendwas zu sagen.
Und dann fiel mir auf das das bei mir nicht anders war. Ich habe in dieser Zeit viele Menschen gemieden oder es gemieden mit ihnen zu reden, aus genau diesem Grund.

Und jetzt wo die gröbste Phase der Trauer vorbei ist, fällt mir auf, das ist einfach so.
Niemand hört zu, jeder redet, will über sich reden und nur die wenigsten lassen einen ausreden.

Da werden falsche Schlüsse gezogen weil man keinen Satz zu Ende hört und einem wird ständig dazwischen gesprochen.

Ich selbst achte mittlerweile so akribisch darauf niemandem mehr ins Wort zu fallen, weil ich Angst habe etwas zu verpassen, weil ich weiss wie ich mich fühle. Und ich denke es geht vielen anderen ähnlich.

Solchen Labertaschen kann man entweder nur ganz deutlich sagen, dass man gerne aussprechen möchte (meist ist das aber nicht möglich, weil das was sie erzählen meist eine schreeeckliche Leidensgeschichte ist und man möchte ja nicht unsensibel sein) oder man spricht einfach weiter, das beschwört aber meist ein lauter werden des gegenübers herauf, dann muss man auch lauter werden usw.

Die meisten Gespräche die ich führe privat sowie auf der Arbeit sind für mich mittlerweile unglaublich ermüdend. und ich frage mich, sind ich und mein leben so unglaublich langweilig dass selbst "Freunde" mir nicht zuhören können wenn ich sie mal brauche, was ich eh schon nicht mehr so oft tu, genau deswegen?

Zumindest merk ich so wem auch wirklich was an mir liegt..
Es ist nicht so das ich jeden verurteile der mal reinquatscht, passiert mir ja auch manchmal.
Aber manchmal..


Leute - ist es so schwer zuzuhören?
Gehts euch da manchmal ähnlich, oder bild ich mir das ein?

12 Kommentare:

  1. naja, ich find eigentlich, es muss auch nicht jeder zuhören. ich finde leute anstrengend, die erwarten, dass JEDER sich für ihr leid oder ihre freude interessiert. aber wenn man sich nahe steht, dann ist es verpflichtend.... sonst steht man sich ja auch nicht nahe. also stimm ich dir zu: so kann man ziemlich gut menschen filtern. XD

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  2. für mich ist das ganz einfach....da es mir so oder so schwer fällt über das zu sprechen, was mich bewegt, tue ich es nur mit sehr sehr wenigen menschen. bei denen weiß ich dann aber auch, dass sie zuhören, mir zur seite stehen und keinen 0815 ich weiß wie du dich fühlst spruch raushausen.

    andersrum höre ich gerne zu.aber eben auch nicht jedem. ich kann menschen nicht ab die NUR jammern...du gibst ein stichwort und es geht los....*gäähn* da nick ich dann und überleg mir, was ich koche.

    anders sieht es bei meinen "herzstücken" aus. ist ja auch logisch.

    es gibt zuhören und zuhören.
    eben so gibt es reden und reden.
    ich würde behaupten ich betreibe selektives reden und zuhören...

    wo kämen wir denn aber auch hin, wenn wir uns die ängste, sorgen, das leiden, die freuden ALLER unsere freunde, "freunde" und bekannten anhören würden ?!

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  3. uf.. ins Chaos? ins NICHTS O.O

    Joa.. bei mir gehts auch nicht direkt nur um wichtige Sachen, also Seelenleiden. Ich bin die letzte die damit rumheult bei jedem. ^^

    Mir ist das in jedem Zusammenhang aufgefallen ob es um Arbeit, Arbeitszeiten, Dinge die zutun sind, irgendwelche Mitteilungen oder sonst welche Gespräche geht.

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  4. Naja..manchmal muss man einfach unterbrechen...v.a. wenn jemand nicht auf den Punkt kommt...

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  5. ich weiß ganz genau, was du meinst. nach dem tod meiner oma war das so. und auch in vielen anderen bereichen meines lebens. und das sind dann teilweise auch die menschen, die mir sehr nahe stehen, die nicht zuhören können.. oder man zumindest das gefühl hat, dass sie es nicht können. denn die verstehen nicht, dass wenn man etwas auf dem herzen hat, man nicht will, dass sie einem erzählen, dass es ihnen mal genauso ging. man will meistens nicht einmal hören, was der andere für tipps zu geben hat. manchmal möchte man einfach nur reden. und der andere soll still sein und einen danach vielleicht in den arm nehmen und sagen 'das tut mir so leid'. viel mehr braucht man ja manchmal nicht. aber genau das fällt den menschen oft sehr schwer. hat wahrscheinlich viel mit ungeduld zu tun. und ich könnte nicht einmal sagen, ob es anderen vielleicht mit mir ähnlich geht.. werde aber jetzt mal anfangen, das zu beobachten. auf jeden fall ein interessanter und anregender post.

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  6. ist es denn wirklich immer nöti, dass man sich mitteilt ?!
    als ich meinen sohn verloren habe, habe ich mit niemandem gesprochen.
    die leute, die wussten was in mir abging, die wussten, wie ich ticke und denen ich wichtig war, denen konnte ich mich schweigend anvertrauen.
    den worte können nie, niemals ausdrücken, was man empfindet.

    warum immer reden?!

    vielleicht habt ihr nicht die richtigen freunde?!
    ich weiß ganz genau dass ich einige leute hätte, die "einfach" nur zuhören würde, wenn ich sie darum bitten würde....

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  7. zuhören kann man übrigens lernen....zumindest hab ichs während meiner ausbildung "gelernt" nennt sich dann..aktives zuhören oder so ^^

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  8. Das hab ich in meiner ausbildung auch gelernt ^^

    Und ich versteh das was du meinst ganz gut. es soltle nicht immer nötig sein, ich bin eigentlich auch eher jemand der in sich gekehrt ist.
    Aber wenn es mal nötig ist und es sich grade um Leute dreht die sagen "du kannst immer zu mir kommen, ich hör dir zu" dann ist das was anderes
    Oder die Leute die so lange in einer wunde rumstochern bis man reden möchte (oder sie ignoriert, in meinem fall) und sie dann im ersten Satz unterbrechen, dann ist das das was ich meine u.a.

    Und wie gesagt, es geht ja nicht immer nur um herzenangelegenheiten oder sonstiges, wenn du in deinem beruf oder alltag von Vorgesetzen oder untergebenen oder gegenüberstehenden oder was auch immer, ständig unterbrochen würdest.. das meine ich.

    Ich mein, der für mich tollste satz in der zeit meiner trauer kam von einer Kollegin die mich anschaute und sagte
    "ich denke ich muss nichts sagen"
    fertig.

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  9. Von der Arbeit kenn ich das eigentlich gar nicht....wir respektieren uns..also lassen wir die anderen ausreden...auch wenn Widerworte o.ä. in uns hochkochen....

    ich glaube...es ist auch oft die Art und Weise WIE man spricht....

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